RSIO und OSL Storage Cluster unter Linux

Erste Performancetests mit SAP

Auf der SNWE 2009 wurde das von OSL entwickelte Block-I/O-Protokoll RSIO erstmals einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt. Seit dieser Zeit wurde die Entwicklung natürlich weiter vorangetrieben. Inzwischen liegt eine Portierung auf Linux (u. a. SLES und RHEL) vor und auch die Integration der Storage-Cluster-Funktionalitäten unter Linux ist vorangeschritten. So ist es mit RSIO jetzt möglich, vollständig virtualisierten Storage unter Linux zu nutzen. Die Anwendungssteuerung und die Clusterfunktionalitäten wurden auf dieses Betriebssystem portiert, so dass sich Anwender, die den Storage Cluster schon kennen, sofort zurechtfinden.
Diejenigen, die noch nie mit OSL-Software gearbeitet haben, werden überrascht sein, wie einfach die Handhabung und Konfiguration ist. Mit RSIO und dem Storage Cluster erhält man nun auch unter Linux eine Software für applikationsorientierte Speichervirtualisierung, intelligentes Clustering, integriertes Backup und Instant Recovery. Das Anlegen von neuen Volumes für Applikationen ist mit einem Befehl möglich und lästiges Partitionieren entfällt völlig.
Spannend ist nun insbesondere der praktische Beweis, dass auch Enterprise-Applikationen von diesen Funktionen profitieren. Auf der SNWE 2010 zeigte OSL bereits Oracle-Datenbanken über RSIO. Es soll nun SAP folgen. Das Ergebnis vorweggenommen: Von Anfang an problemlos! In Sachen Einfachheit und Performance konnten RSIO und die OSL-Storage-Virtualisierung bereits bei der Installation und auch bei den kleinen Performancetests punkten, wie im Folgenden aufgezeigt wird:

Wie wird getestet?

Unter Verwendung des SAPgui werden SAP-Performance-Tests angestoßen. Das Ziel war der Vergleich der Leistungen einer SAP-Instanz, die auf lokalen Platten installiert wurde mit einer über RSIO angebundenen. Dazu wurde in der SAPgui der SAP Load Generator (sgen) verwendet, der für die Software Komponenten PI_BASIS, SAP_ABA, SAP_BASIS und SAP_BW einen Last-Test erzeugt. Der Test wird im Anschluss angestartet und die Laufzeit zum späteren Vergleich aufgenommen.

Was wird getestet?

Die SAP-Performance-Tests wurden auf einem/zwei Fujitsu E7935 (Quad Core CPU - Q9550) durchgeführt. Als Referenz wurde auf einer Maschine SAP auf zwei lokalen Festplatten verteilt installiert. Bei diesem Setup wurde darauf geachtet, die Filesysteme der Archive/Logs auf Platte A abzulegen. Die sapdata-Filesysteme auf wurden auf Platte B untergebracht. Dieser SAP-Referenz-Installation stellen wir die Anbindung von SAP an ebenfalls zwei Festplatten, nun aber per RSIO und OSL-Speichervirtualisierung, gegenüber:

KonfigurationSAP - lokale Platten

SAP-Instanz auf lokalem Storage

SAP - RSIO Volumes

SAP-Instanz auf remote angebundenen Storage (RSIO)

BeschreibungVergleichskonfiguration: SAP wurde auf zwei lokalen Festplatten installiert. (Trennung Archive/Logs von sapdata)
Platte A - Archive/Logs: /dev/sdc /oracle,/usr/sap
Platte B - sapdata: /dev/sdd /oracle/<SID>/sapdata,/sapmnt/<SID>
Der RSIO-Server (rsio) stellt zwei Volumes (2 Festplatten) dem RSIO-Client (saplinux) zu Verfügung. Zwischen Server und Client gibt es 4x1Gb LAN Datenpfade.
(Trennung Archive/Logs von sapdata)
Platte A - Archive/Logs: /oracle/<SID>,/usr/sap/<SID>
Platte B - sapdata: /oracle/<SID>/sapdata1,/sapmnt/<SID>

Ergebnisse

Testlauflokale Platten
Laufzeit/min
RSIO Virtual Storage (stripe)
Laufzeit/min
1.82:5143:33
2.124:2756:34

Screenshot

Folgender Screenshot vermittelt einen Eindruck von SAP (SAPgui) auf einem SLES 11.1. Das Terminalfenster rechts unten, gibt die EAS (Encapsulated Application Setup) konforme SAP-Installation mit der Oracle SID "OSL" wieder.

Fazit

Es zeigt sich, dass RSIO insbesondere in Kombination mit der OSL-Storage-Virtualisierung im Vergleich zu direct-attached Storage deutliche Vorteile bringen kann: einfacher, performanter, flexibler. In der Praxis fühlt man sich auch in Sachen Performance dicht am Fibre Channel. Die Laufzeit des (einfachen aber praxisnahen) Performance-Tests hat sich halbiert, obwohl das SAP-System jeweils auf dem selben Host lief.
An diesem Test ist sehr gut zu erkennen, dass die Speicherinfrastruktur einen signifikanten Einfluss auf die Gesamtperformance hat. Daher sollte man immer genau überlegen, auf welche Art man den Speicher an seine SAP-Systeme anschließt, denn es gibt sicherlich viele Wege die nach Rom führen, jedoch ist nicht jeder auch der schnellste.
Neben der Speichervirtualisierung werden auch die weiteren Funktionalitäten des OSL Storage Clusters unter Linux nutzbar.